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Prozentuale Verteilung der Zweitstimmen bei den Bundestagswahlen in Deutschland 1949–2017

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Reichstagsgebäude in Berlin
Reichstagsgebäude Berlin

Bundestagswahlen

Die Bundestagswahl zählt zu den wichtigsten Möglichkeiten der politischen Partizipation in Deutschland. Die Wahlberechtigten wählen dort das höchste deutsche Parlament, den Bundestag. Mindestens 598 Abgeordnete – meistens deutlich mehr – vertreten dann zumeist vier Jahre lang die Belange aller Bürger*innen des Landes.
Wie sich Wahlverhalten, Parteispektrum und Regierung vs. Opposition über die Zeit verändert haben – besonders nach einigen Fehlversuchen und großem Misstrauen in Volk und Demokratie – gibt Auskunft über Stimmung, Vorkommnisse und Umstände im Land.

Seit der 2. Bundestagswahl im Jahre 1953 haben die Wähler*innen zwei Stimmen: Mit der Erststimme wird der oder die Wahlkreisabgeordnete im Wege der Direktwahl gewählt. Sie wird auf der linken Stimmzettelhälfte abgegeben. Mit der Zweitstimme, die auf der rechten Seite des Stimmzettels vergeben wird, wählt man die Landesliste einer Partei. Aus historischen Gründen wollte man der Parteienzersplitterung entgegenwirken und daher keine reine Verhältniswahl mehr anwenden. Maßgebliches Element für die Zusammensetzung des Deutschen Bundestages ist bei dem gewählten Mischsystem – bedingt durch die Anrechnung der Direktmandate – das Verhältniswahlrecht. Bei diesem Wahlsystem soll die Zusammensetzung des Parlaments den Wählerwillen genau widerspiegeln. Die Parlamentssitze werden im selben Verhältnis zugeteilt, wie abgestimmt wurde.
Bundeshaus in Bonn
Bundeshaus Bonn – ehemalige "Pädagogische Akademie"

Daten und Fakten

Um die politische Stimmung möglichst aussagekräftig abzubilden eignet sich die Auswertung der Zweitstimmen der Bundestagswahlen am besten.

Die hier verwendeten Daten finden sich im Internet: Sowohl der Bundeswahlleiter (S. 16–21) als auch die Bundeszentrale für politische Bildung stellen ausführliche Aufzeichnungen zur Verfügung.

How to read: Die Zeit vergeht von oben (1949) nach unten (2017). So könnte die Grafik beliebig lang weiter geführt werden. Die Anordnung der Parteien richtet sich an deren Orientierung im politischen Spektrum von links (DIE LINKE) nach rechts (AFD). Ganz rechts (unabhängig von Orientierung) sind die anderen Parteien (heute z.T. verboten oder aufgelöst) zu sehen. Die Stimmanzahl spiegelt sich in der Höhe der Balken wider, die Farbigkeit gibt die Stellung als Regierung (schwarz) bzw. Opposition (grau) an.
LegendeLegende
Parteien: LINKE, SPD, GRÜNE, FDP, Union, AfD, AndereGrafische Darstellung der Ergebnisse der Bundestagswahlen 1949-2017Parteien: LINKE, SPD, GRÜNE, FDP, Union, AfD, AndereGrafische Darstellung der Ergebnisse der Bundestagswahlen 1949-2017
Zeitstrahl 1949-2017
Zur ersten Bundestagswahl am 14. August 1949 treten nur CDU/CSU, SPD, FPD und KPD bundesweit an. Die Spitzenkandidaten der aussichtsreichsten Parteien, Kurt Schumacher (SPD) und Konrad Adenauer (CDU), liefern sich im Wahlkampf harte Auseinandersetzungen. Adenauer rückt die SPD in die Nähe der Kommunisten. Viele Beobachter rechnen zunächst mit einem Sieg der Sozialdemokraten. Doch ihr Programm "riecht" nach Klassenkampf und Planwirtschaft, zudem kostet Schumachers Kirchenkritik Stimmen. Der CDU bringt vor allem das Programm der "sozialen Marktwirtschaft" Erfolg. Der Wirtschaftsexperte Ludwig Erhard – der der Partei gar nicht angehört – ist die zentrale Figur ihres Wahlkampfs.
Die Wahl ist eine Abstimmung über den Kurs Konrad Adenauers (CDU), über Westintegration, Wiederbewaffnung und die "soziale Marktwirtschaft". Die SPD lehnt Adenauers Außenpolitik ab und tritt für Verhandlungen mit der UdSSR über die deutsche Wiedervereinigung ein. Während Adenauer auf Konfrontationskurs zur SPD geht, argumentiert deren Spitzenkandidat Erich Ollenhauer betont sachlich, wirkt aber wenig charismatisch. Der Aufstand in der DDR am 17. Juni 1953 schürt die Angst vor dem Kommunismus und ist für viele ein Argument für die Westbindung. Zudem scheint der Aufschwung seit Mitte 1952 Adenauers Wirtschaftspolitik zu bestätigen. Die CDU/CSU gewinnt mit Abstand. Die 1950 gegründete Vertriebenenpartei GB/BHE wird an der Regierung beteiligt.
Im Mittelpunkt steht die Außenpolitik Adenauers: Mit der NATO-Mitgliedschaft und der Gründung der EWG war die Westbindung der Bundesrepublik besiegelt worden. Die SPD fordert einen Austritt aus der NATO – um die Möglichkeit einer Wiedervereinigung offen zu halten. Die SPD und die bisher an der Regierung beteiligte FDP wenden sich gegen eine mögliche atomare Bewaffnung der Bundeswehr. Die CDU erringt mit dem Slogan "Keine Experimente" und scharfer Abgrenzung gegen die "rote" SPD die absolute Mehrheit der Stimmen. Zum Wahlerfolg trägt auch die Reform der Rentenfinanzierung von 1957 bei: Nun werden die Renten der Alten aus den Beiträgen der Jungen bezahlt. Konrad Adenauer wird zum dritten Mal Bundeskanzler.
Die Bundestagswahl wird vom Bau der Berliner Mauer überschattet. Kandidat der SPD ist der populäre regierende Bürgermeister von Berlin, Willy Brandt. Kanzler Konrad Adenauer (CDU), bereits 85 Jahre alt, tritt erneut an. Der Wahlkampf wird "moderner": Es gibt bunte Fähnchen, die Spitzenkandidaten stehen im Vordergrund. Willy Brandt ist Schmutzkampagnen ausgesetzt, auch Adenauer attackiert ihn heftig. Die SPD hat mit dem "Godesberger Programm" eine Wende vollzogen und bekennt sich zu Marktwirtschaft und NATO-Mitgliedschaft. Die CDU verliert die absolute Mehrheit, bleibt aber weit vor der SPD. Die FDP ist gegen eine vierte Amtszeit Adenauers, beteiligt sich dann aber doch an der Regierung. Adenauer tritt 1963 zurück, Ludwig Erhard (CDU) wird Kanzler.
Ludwig Erhard (CDU) hat 1963 Konrad Adenauer in der Mitte der Legislaturperiode abgelöst und stellt sich nun zur Wahl. Die CDU erforscht für ihre Kampagne erstmals systematisch die Wählerwünsche. Die Grundsatzfragen über Verfassung, Sicherheit und Gesellschaft sind geklärt, die Wahl-Slogans zum Verwechseln ähnlich: "Es geht um Deutschland" (CDU), "Deutschland. Ja" (SPD). Die Wähler sorgen sich um ein Ende des Aufschwungs. Erhard, der "Vater des Wirtschaftswunders", ruft zum Maßhalten auf. CDU/CSU und SPD gewinnen Stimmen hinzu, Erhard regiert weiter mit der FDP. Die verlässt 1966 im Streit über Steuererhöhungen das Bündnis. Es kommt zur großen Koalition, Kurt Georg Kiesinger (CDU) wird Kanzler.
Die Wirtschaft ist saniert, doch es herrschen unruhige Zeiten: 1968 wurde der Prager Frühling niedergeschlagen, nun eskaliert der Krieg in Vietnam. Die SPD ist bemüht, sich von der unpopulären APO zu distanzieren. Die Zeichen stehen auf Wechsel: SPD und FDP werben für Reformen. Die SPD ist seit 1966 an der Regierung beteiligt, die CDU kann sie nicht mehr als regierungsunfähig hinstellen. Kanzler Kurt Georg Kiesinger (CDU) steht im Mittelpunkt der CDU-Kampagne. Die SPD wirbt mit den Erfolgen von Außenminister Willy Brandt. Erstmals lassen sich CDU, SPD und FDP von Werbeagenturen unterstützen. Die CDU wird stärkste Partei, doch erstmals bilden SPD und FDP ein Bündnis. Willy Brandt wird erster SPD-Bundeskanzler, Walter Scheel (FPD) Außenminister.
Die Ostpolitik der sozial-liberalen Regierung sorgt für Streit. Gegner werfen Willy Brandt den Ausverkauf deutscher Interessen vor. Die CDU versucht im April 1972 vergeblich, Brandt zu stürzen und mittels eines konstruktiven Misstrauensvotums Rainer Barzel zum Kanzler zu wählen. Brandt stellt später die Vertrauensfrage mit dem Ziel, sie zu verlieren: Bei einer Neuwahl sollen die Wähler die Ostpolitik bestätigen. Die FDP bekennt sich zur Koalition mit der SPD. Die Union setzt auf das Thema Wirtschaft und versucht, den Rücktritt von SPD-Finanzminister Schiller zu nutzen. Schriftsteller und Künstler werben für die SPD und den charismatischen Kanzler: "Willy wählen!" Die Wähler sind polarisiert, über 90 Prozent gehen zur Wahl. Die SPD wird erstmals stärkste Partei.
Die Weltwirtschaftskrise nach dem Ölschock 1973 wirkt nach: Arbeitslosigkeit und geringeres Wachstum sorgen für erste Schwierigkeiten, Sozialleistungen zu finanzieren. Die innere Sicherheit ist wegen des Links-Terrorismus ein weiteres Thema. Für die SPD tritt Kanzer Helmut Schmidt an, der 1974 den über die Guillaume-Affäre gestürzten Willy Brandt abgelöst hat. Die SPD setzt auf Schmidt als Wirtschaftsexperte und "Macher". Die CDU polarisiert mit dem Slogan "Freiheit statt Sozialismus", Kanzlerkandidat Helmut Kohl verspricht soziale Sicherheit. Die Spitzenkandidaten treffen vor der Wahl zu einer Diskussion im Fernsehen aufeinander. Die FDP wirbt mit dem neuen Vorsitzenden Hans-Dietrich Genscher. Die CDU wird wieder stärkste Partei, die Koalition behält jedoch die Mehrheit.
Frieden und innere Sicherheit sind die Themen des Wahlkampfs. Sowjetische Truppen sind 1979 in Afghanistan einmarschiert, im Inland herrscht Sorge über den Terrorismus. Kanzlerkandidat der Union ist erstmals ein CSU-Politiker: Franz Josef Strauß, seit 1978 bayerischer Ministerpräsident. Der Wahlkampf dreht sich um ihn und den amtierenden Kanzler, Helmut Schmidt (SPD). Strauß hat aus seiner Zeit als Minister Erfolge vorzuweisen, aber auch eine Reihe von Skandalen ausgelöst und polarisiert die Öffentlichkeit. Schmidt hatte sich im dem Kampf gegen den Terrorismus profiliert. Die Grünen treten erstmals bundesweit an, scheitern aber an der Fünf-Prozent-Hürde. CDU/CSU verlieren Stimmen. Die FDP gewinnt hinzu, die sozial-liberale Koalition stellt erneut die Regierung.
Die Regierung Schmidt stürzt nach einer schweren Krise 1982 durch ein konstruktives Misstrauensvotum: Der Koalitionspartner FDP wechselt die Seiten und wählt gemeinsam mit der CDU Helmut Kohl zum Bundeskanzler. Durch eine erneute Vertrauensabstimmung, die Kohl verabredungsgemäß verliert, führt die Regierung Neuwahlen herbei. Die Wähler sollen die neue Regierung bestätigen. Der Wahlkampf ist emotionalisiert, die wichtigsten Themen sind das Wettrüsten ("NATO-Doppelbeschluss") und die Wirtschaftskrise. Die Arbeitslosenzahl übersteigt erstmals zwei Millionen. Die SPD tritt mit Hans-Jochen Vogel an der Spitze an. Die Grünen ziehen zum ersten Mal in den Bundestag ein. Die FDP verliert Stimmen. Die Union gewinnt deutlich und erzielt das zweitbeste Ergebnis seit 1957.
Die Regierungskoalition aus CDU/CSU und FDP kann Erfolge vorweisen: Der Haushalt ist konsolidiert, die Wirtschaft wächst. Doch Kanzler Helmut Kohl (CDU) schneidet in Umfragen deutlich schlechter ab als Herausforderer Johannes Rau. Die SPD stellt den populären Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen in den Mittelpunkt. Die CDU setzt auf einen Team-Wahlkampf mit ihren Sympathieträgern Rita Süssmuth und Norbert Blüm. Neben der hohen Arbeitslosigkeit ist nach dem GAU in Tschernobyl und der Verseuchung des Rheins durch einen Brand in der Sandoz-Chemiefabrik Umweltpolitik ein zentrales Thema. Die Grünen gewinnen deutlich, auch die FDP legt zu. Trotz Verlusten der Union kann die Koalition unter Kanzler Helmut Kohl weiterregieren.
Die Wiedervereinigung ist das überragende Thema. Bei den ersten gesamtdeutschen Bundestagswahlen am 2. Dezember genießt der "Kanzler der Einheit" Helmut Kohl (CDU) einen enormen Amtsbonus. Kohl verspricht "blühende Landschaften" im Osten, SPD-Kanzlerkandidat Oskar Lafontaine nennt Steuererhöhungen zur Finanzierung der Einheit unausweichlich. Diese Einschätzung und das SPD-Programm des ökologischen Umbaus der Industriegesellschaft kommen bei der euphorisierten Bevölkerung schlecht an. Die einheitsskeptischen Grünen verfehlen die Fünf-Prozent-Hürde, die PDS und Bündnis 90 überwinden sie nur im Osten. Die FDP unter dem populären Außenminister Genscher gewinnt deutlich. CDU/CSU und FDP können die Koalition fortsetzen.
Deutsche Einheit und soziale Sicherheit sind die Themen des Wahlkampfs. Der "Aufbau Ost" geht nicht so schnell voran, wie von Kanzler Helmut Kohl (CDU) 1990 angekündigt. Die wirtschaftlichen Probleme kosten die Koalition vor allem Stimmen im Osten. Der als SPD-Spitzenkandidat vorgesehene Björn Engholm muss nach seiner Falschaussage in einem Kieler Untersuchungsausschuss 1993 zurücktreten. Nach parteiinternem Streit ziehen der neue Kanzlerkandidat Rudolf Scharping, Oskar Lafontaine und Gerhard Schröder als "Troika" in den Wahlkampf. Die PDS, für die auch der parteilose Schriftsteller Stefan Heym kandidiert, gibt sich unkonventionell und profiliert sich als Vertreterin ostdeutscher Interessen. Die Koalition verliert Stimmen, behält aber die Mehrheit.
Die Arbeitslosenzahl steigt, die Bevölkerung sorgt sich um Wirtschaft und soziale Sicherheit. Regierung und Opposition geben sich gegenseitig die Schuld am "Reformstau". Im Sommer 1998 gibt es Massenproteste gegen den befürchteten Sozialabbau. Die Parteien legen sich früh auf Koalitionspartner fest. Die CDU tritt noch einmal mit Helmut Kohl an, der nach 16 Jahren Kanzlerschaft länger als Konrad Adenauer regiert. SPD und Grüne werben für Rot-Grün. Die SPD tritt mit Gerhard Schröder als Kanzlerkandidaten und Oskar Lafontaine als Kandidaten für das Amt des Finanzministers an, um sowohl neue Wähler aus der politischen Mitte als auch traditionelle SPD-Wähler zu gewinnen. Die SPD gewinnt deutlich. Erstmals wird eine amtierende Regierung abgewählt.
Arbeitslosigkeit und Wirtschaftspolitik sind die beherrschenden Themen. Die Union setzt auf das Image von Kanzlerkandidat Edmund Stoiber (CSU) als kompetenter Wirtschaftspolitiker. Die SPD liegt in Umfragen anfangs deutlich zurück, Kanzler Gerhard Schröder ist jedoch im direkten Vergleich populärer als sein Herausforderer. Die Koalition holt durch das Engagement beim Elbe-Hochwasser und das Nein zum Krieg im Irak kurz vor der Wahl auf. Die "TV-Duelle" zwischen Stoiber und Schröder bringen kein eindeutiges Ergebnis. Die umstrittene Kampagne der FDP wird von Kritikern als "Spaßwahlkampf" bezeichnet. Der knappe Sieg von Rot-Grün steht erst spät am Wahlabend fest. Die PDS verfehlt die Fünf-Prozent-Hürde, erringt aber zwei Direktmandate.
Die rot-grüne Arbeitsmarktpolitik ist heftig umstritten. Nach der Niederlage der SPD bei der NRW-Landtagswahl im Mai kündigt der SPD-Vorsitzende Franz Müntefering Neuwahlen zum Bundestag an. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) begründet seine Vertrauensfrage am 1. Juli damit, dass er wegen des Widerstands aus der eigenen Partei gegen die Reform-"Agenda 2010" nicht mehr einer stetigen Mehrheit sicher sei. Nach dem verabredeten Misstrauensvotum löst der Bundespräsident das Parlament auf. Die Regierungsparteien werben für eine Fortsetzung ihrer Politik. Die Union tritt mit der Spitzenkandidatin Angela Merkel (CDU) an und setzt auf weiter gehende Reformen. Das neue Wahlbündnis Die Linke.PDS tritt gegen den Abbau von Sozialleistungen ein.
Die internationale Wirtschafts- und Finanzkrise prägt auch den Wahlkampf 2009. Zwar bringt die Große Koalition aus CDU/CSU und SPD gemeinsam Maßnahmen zur Krisenbewältigung auf den Weg. Jedoch versuchen alle Parteien vor der Wahl, vor allem in der Steuer-, Wirtschafts- und Sozialpolitik eigene Akzente zu setzen. Die Noch-Koalitionspartner und Hauptkonkurrenten, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD), führen einen zurückhaltenden Wahlkampf. Bei der Wahl verlieren die Koalitionsparteien Stimmen: CDU/CSU erreichen das zweitschlechteste, die SPD das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte. FDP, Grüne und LINKE erzielen Rekordergebnisse. CDU/CSU und FDP können die von ihnen angestrebte Regierung bilden.
Stärkste Partei wurde die CDU Sie erreichte zusammen mit der , mit der sie traditionell bildet, 41,5 % der gültigen Damit vergrößerte sich der Abstand der Unionsparteien zur SPD, die nach den großen Verlusten im Jahr 2009 nur leicht hinzugewinnen konnte. Stimmen verloren hingegen die Grünen, die Linkeund vor allem die FDP, die zum ersten Mal seit der nicht mehr im Parlament vertreten war; damit hatte der 18. Bundestag nur vier Fraktionen.
Stärkste Gruppe unter den 709 Abgeordneten im neuen Bundestag wurde mit einem Anteil von 32,9 % der gültigen Zweitstimmen bei einem Verlust von 8,6 Prozentpunkten die CDU-/CSU-Bundestagsfraktion, die damit ihr schlechtestes Ergebnis nach 1949 erzielte. Die nur in Bayern antretende CSU erzielte dort mit 38,8 % ihr schlechtestes Ergebnis seit der Wahl im Jahr 1949 (2013: 49,3 %). Die SPD erreichte mit 20,5 % ihr bisher schlechtestes Ergebnis bei einer Bundestagswahl überhaupt. Die AfD erhielt 12,6 % und zog erstmals in den Bundestag ein. Die FDP, 2013 ebenfalls erstmals an der 5-Prozent-Hürde gescheitert, zog mit 10,7 % ein. Linke (9,2 %) und Grüne (8,9 %) gewannen leicht an Stimmen.
Am 26. September 2021 findet die Wahl zum 20. Deutschen Bundestag statt. Wie die Wahl genau ausgehen wird, steht noch in den Sternen, Prognosen und Umfragen helfen aber bei der Erstellung eines groben Stimmungsbildes. Hier sind die Mittelwerte der neuesten (Stand: 16.06.2021) Umfragen dargestellt.
(Quelle: Bundestagswahl 2021)
Prognose Wahlergebnisse Bundestagswahl 2021
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Ein paar hilfreiche Links:

Wahlprogramme
Wahldatenhelfer
Grundsätzliches zum Wahlrecht
Der Wahl-O-Mat

Parteienspektrum

Nicht nur die Ergebnisse und Wahlprogramme der (hier) sechs wichtigsten Parteien in Deutschland unterschieden sich immens. Auch Geschichte, Hintergrund und Grundsätze sind ein wichtiger Teil ihrer Identität. Für einen groben Überblick sind die wichtigsten Daten im Folgenden aufgeführt. Bei mehr Interesse und Bedarf nach ausführlicheren Informationen lohnt es sich, die Seite der Bundeszentrale für politische Bildung zu besuchen.
Die CDU wurde 1950 als Sammlungspartei des christlich-bürgerlichen Lagers gegründet. Seitdem hat sie außen- und innenpolitischen Schlüsselentscheidungen der Bundesrepublik als Regierungspartei maßgeblich geprägt. Ihr Programm ist von konservativen, liberalen und christlich-sozialen Standpunkten geprägt, deren Modernisierung immer wieder auch an Kernbestandteilen der Parteiidentität rührt.

Die CSU tritt bei Wahlen nur in Bayern an und regierte dort von 1966 bis 2008 und 2013 bis 2018 ohne Koalitionspartner. Im Bundestag bildet sie mit der CDU eine gemeinsame Fraktion. Die CSU versteht sich als bürgerlich-konservative Sammlungspartei, beruft sich auf überkonfessionelle christliche Standpunkte und setzt sich für mehr Eigenstaatlichkeit Bayerns ein.
Trotz ihrer über 150-jährigen Geschichte konnte die SPD erstmals in den 1970er-Jahren bundesweit die stärkste Partei werden. In der Bundesrepublik war sie schon in unterschiedlichen Regierungskoalitionen vertreten und stellte insgesamt 20 Jahre lang den Bundeskanzler. Seit ihrer programmatischen Öffnung 1959 hält sie an ihren Grundwerten Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität fest.
Die FDP wurde 1948 gegründet. In der langen Zeit als einzige kleine Partei nahm sie eine Schlüsselposition ein und war in zahlreichen Bundesregierungen vertreten. 2013 bis 2017 war sie erstmals nicht im Bundestag vertreten. Mit ihren wirtschaftsliberalen Positionen und einer restriktiven Haltung in der Flüchtlings- und Europapolitik erreicht sie einkommensstärkere Wähler überdurchschnittlich gut.
DIE GRÜNEN sind aus dem Protest gegen Umweltzerstörung, die Nutzung der Kernenergie und die atomare Hochrüstung entstanden. 1983 gelang der Partei erstmals der Einzug in den Bundestag. Zwischen 1998 und 2005 waren die Grünen Teil einer Bundesregierung mit der SPD. Entgegen ihrer pazifistischen Tradition stimmen die Grünen auch den Auslandseinsätzen der Bundeswehr zu.
DIE LINKE hat sich ab 2005 als parlamentarische Kraft im deutschen Parteiensystem fest etabliert. Entstanden ist sie aus der WASG und der PDS. Damit hat sie ihre Wurzeln sowohl im gewerkschaftsnahem Umfeld und dem Protest gegen die Sozialpolitik der 2000er-Jahre, als auch in einer ostdeutschen Regionalpartei, die sich 1990 als Nachfolgerin der DDR-Staatspartei SED gebildet hatte.
Die AfD wurde 2013 als Reaktion auf die Maßnahmen zur Bekämpfung der europäischen Währungskrise gegründet. Mit restriktiven Positionen in der Zuwanderungspolitik, einer konservativen Gesellschaftspolitik und einer Anti-Establishment-Orientierung reiht sie sich inzwischen in die rechtspopulistische Parteienfamilie ein. Seit 2014 ist sie bei allen Wahlen erfolgreich und sitzt seit 2017 im Bundestag.
Neben den großen etablierten Parteien werden immer wieder andere neue Parteien gegründet und schaffen es in einigen Fällen auch, parlamentarische Mandate zu gewinnen. Doch der Erfolg hält nicht immer an. Und auch einige Parteien, die in der Gründungsphase der Bundesrepublik wichtig waren, sind inzwischen aufgelöst, verboten oder nur noch von geringer Bedeutung.
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